VCD, BUND und Bundesumweltamt fordern besseren Lärmschutz

Berlin 23.04.2002:
Anlässlich des morgigen internationalen Tags gegen Lärm fordern der Verkehrsclub Deutschland (VCD), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und das Umweltbundesamt (UBA) besseren Lärmschutz. Noch immer mangele es an Aufklärung über die Folgen von Lärmbelastungen sowie an Maßnahmen zur Lärmbekämpfung. Dabei sei für viele Menschen in Deutschland Lärm inzwischen das Umweltproblem Nummer eins. Besonders in den Städten gehörten gesundheitsschädliche Dauerschallpegel von über 70 Dezibel zum lauten Alltag. Dies belegten Probemessungen, die VCD, BUND und Umweltbundesamt heute an einer Berliner Straßenkreuzung vornahmen.

Dr. Axel Friedrich, Abteilungsleiter Verkehr und Lärm im Umweltbundesamt: „Menschen, die an Straßen mit einem mittleren Lärmpegel von 65 Dezibel und mehr wohnen, haben ein 20 Prozent höheres Herzinfarktrisiko als Menschen, die in Ruhe leben. Lärm schädigt außerdem das Hörorgan, verringert das Lernvermögen und stört die Konzentration. Das gilt ganz besonders für Kinder. Insgesamt leiden in Deutschland rund 12 Millionen Menschen an den Folgen dieser hohen Lärmbelastung.“
Lärm hat nach Auffassung der Umweltschützer vielfältige Ursachen, so dass nur ein ganzes Bündel von Gegenmaßnahmen die Gefahr eindämmen kann.

Thomas Schaller, VCD-Bundesvorsitzender: „Um dem Verkehrslärm Herr zu werden, brauchen wir in den Städten eine weitgehende Beschränkung auf Tempo 30 und ein generelles Nachtfahrverbot für LKW. Auf Autobahnen können Tempolimits in Siedlungsnähe von maximal 100 km/h für PKW und 60 km/h für LKW den Lärm deutlich mindern. Die Lärmsanierung bestehender Schienenstrecken muss vorangetrieben und Lärmgrenzwerte für Schienenfahrzeuge eingeführt werden. Auch für Motorräder fehlen wirksame Lärmgrenzwerte. Und wir warten immer noch vergeblich auf die versprochene Novelle des Fluglärmgesetzes!“

Nicht nur beim Flugverkehr ist nach Ansicht von BUND, VCD und Umweltbundesamt die derzeitige Rechtslage absolut unbefriedigend. Für bereits bestehende Straßen oder Bahnlinien gebe es beispielsweise keine Vorschrift, nachträglich Lärmschutzmaßnahmen zu ergreifen. Das gelte bisher nur für den Neu- oder Ausbau von Verkehrswegen.

Dr. Gerhard Timm, BUND-Bundesgeschäftsführer: „Bisher gibt es keinen ausreichenden Schutz vor der Umweltplage Lärm. Das im Grundgesetz verankerte Recht auf körperliche Unversehrtheit muss aber Konsequenzen haben. Wir fordern ein neues Lärmschutzgesetz, damit Betroffene sich besser wehren können. Nur dann können verlärmte Gebiete beruhigt und lärmarme Zonen vor den negativen Folgen der weiteren Zersiedlung und des Straßen- und Flughafenausbaus bewahrt werden.“

VCD und BUND setzen sich mit Unterstützung von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt in speziellen Projekten für die konkrete Lärmbekämpfung vor Ort und auf gesetzlicher Ebene ein.

Bei Rückfragen:
Daniel Kluge, VCD-Pressesprecher, Tel: (030) 280 47 11-2, Fax: -7, mobil: (0171) 605 24 09, Email: presse@vcd.org, Internet: www.vcd.org
Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel: (030) 275 86-425, Fax: -449, mobil: (0171) 831 10 51, Email: presse@bund.net
Thomas Hagbeck, UBA-Pressesprecher, Tel: (030) 89 03-2215, Fax: -2798, Email: thomas.hagbeck@uba.de, Internet: www.umweltbundesamt.de.


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