Unerträgliche Lärmsteigerung durch monströse B 64n-Schnellstrecke

Warendorf, 26.08.2005:
Gemeinsame B 64-Beschallungsaktion von BUND, IWS, BVW in Warendorf


Im Rahmen einer Lautsprecher-Beschallungsaktion simulierten der BUND und die örtlichen Bürgerinitiativen IWS und BVW am Freitag in Warendorf, wie sich der Lärm einer ausgebauten B 64n auf deren Anwohner auswirken würde. Diese überbreite neue Straßeninfrastruktur treibe den Lärm mit ihrer Entwurfsgeschwindigkeit von 100 km/h bewusst nach oben. Bei 20.000 Fahrzeugen werde der Lärm dann etwa 75 dB(A) betragen, 5 dB(A) mehr als auf der heutigen B 64.

Für Werner Reh, BUND-Verkehrsreferent, manifestiert sich darin der Irrsinn dieses Straßenprojekts: „Erst treibt man die Geschwindigkeiten nach oben und reizt zu schnellem und lautem Fahren auf dieser fünfzehneinhalb Meter breiten Kraftfahrstraße an. Dann verschwendet man Unsummen von Steuergeldern des Bundes, um die Landschaft mit 5 Meter hohen Lärmschutzwällen zu verschandeln und wenigstens einzelne Wohnbereiche zu schützen.“ Die notwendige Lärmentlastung der Innenstadt bleibe dagegen aus: Selbst wenn 5.000 Kfz auf der alten B 64 weniger führen, wäre die Lärmminderung mit weniger als 2 dB(A) kaum spürbar. Reh: „Das ist das genaue Gegenteil einer intelligenten Verkehrspolitik. Man schafft erst das Problem, das man dann mit Riesenaufwand von Steuergeldern wieder ein bisschen begrenzt.“


Rolf Röhling, Sprecher der IWS, erläutert, dass Lärmschutz an einigen Stellen überhaupt nicht vorgesehen ist: Im Warendorfer Ostbezirk, in der Bauerschaft Vohren wie auch in Beelen, wo die B 64n vollständig in Dammlage geführt werden soll. Wie sich die Lebensqualität auch im südlichen Warendorf verschlechtere, zeigten die Fotomontagen der IWS deutlich. Die Lebensqualität der Menschen nehme ab, Natur und wertvolle Böden würden zerstört, wesentlich bessere Alternativen wie die Nutzung der stadtverträglichen und hohe Entlastungspotenziale ermöglichenden Nordstraße (Nordumgehung) würden vereitelt.

Die Warendorfer Politik, so Rolf Röhling weiter, müsse die Chance einer wirksamen, kostengünstigen und schnellen Alternative über die Nordstraße ergreifen und zugleich eine Verkehrsträger übergreifende Planung im Werkstattverfahren entwickeln: Dazu müssten insbesondere Verbesserungsmaßnahmen im ÖPNV und bei der Bahn umgesetzt werden. Röhling: „Das sind die wesentlichen Bausteine für eine intelligente und zukunftsfähige Verkehrsplanung.“

Reh appellierte abschließend an die Politik in Warendorf, die Umsetzung der EU-Umgebungslärmrichtlinie in den nächsten Jahren für eine durchgreifende Lärmminderung zu nutzen. Eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h auf der alten B 64 würde z.B. eine doppelt so hohe Lärmentlastung in der Stadt bringen wie die B 64n.

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