BUND Kreis Höxter

Flüsse sind zum Schwimmen da

50 Schwimmer springen beim ersten Flussbadetag gleichzeitig in die Weser

Höxter. Uwe Rottermund (44) vom BUND im Kreis Höxter hält sein Messgerät auf Höhe des Campingplatzes in die Weser: Temperatur 20,7 Grad, Salzkonzentration mäßig - gute Voraussetzungen für den ersten großen europaweiten Flussbadetag.

An der Weser stürzten sich gestern um Punkt 15 Uhr zwischen Hann. Münden und Bremerhaven mehrere 1.000 Aktivisten in die Fluten. "Mit dieser Big Jump-Aktion wollen wir für einen nachhaltigen Gewässerschutz werben", erläuterte Christian Schneider, Geschäftsführer der Höxteraner Initiative "Büro am Fluss - Lebendige Weser". In Höxter waren rund 200 Weserfreunde gekommen, ein Viertel schwamm aktiv mit.



Big Jump 2007 - Flussbadetag in Höxter (Foto: H.-D. Mitzka).


"Als Kind bin ich oft in der Weser geschwommen, aber das ist 40 Jahre her, und ich muss zugeben, es kostet mich ein wenig Überwindung", sagte Martina Gittel (48) aus Höxter und Geschäftsstellenmitarbeiterin vom Büro am Fluss.

Ganz locker und selbstverständlich ist der Sprung in die Weser für Sascha Ostermann (15, Albaxen ), Anne Best (21, Höxter) und Alexander Lenz (19, Höxter). Die drei Jugendlichen sind Kajakfahrer im Verein Wassersport Höxter. "Erstens wird man bei unserem Rudersport sowieso nass und zweitens, dass wir immer auch mal in der Weser schwimmen, gehört einfach dazu", sagt Anne Best. "Gelegentlich machen wir richtige Schwimmaktionen, bei denen wir zum Beispiel von Boffzen aus bis nach Höxter flussabwärts schwimmen", ergänzt Sascha Ostermann.

"Es ist ein unglaublich schönes Gefühl, im Fluss zu schwimmen, sich treiben zu lassen, und zuzuschauen, wie die Welt an einem vorbeizieht", erklärt Harald Puderwell (63). Seit drei Jahren ist der Dauercamper aus Göttingen auf dem Campingplatz im Brückfeld zu Hause. Seither sind Harald Puderwell und seine Frau Regina begeisterte Flussschwimmer.

Die einen entdecken es neu, andere entdecken es wieder, früher war es ganz selbstverständlich. "Als Kinder sind wir doch immer in der Weser geschwommen, da fuhren noch die Raddampfer Kaiser Wilhelm und Kronprinz Wilhelm an die wir uns gerne drangehängt haben, auch wenn das streng verbogen war", plauderte Höxters Bürgermeister Hermann Hecker (66) aus dem Nähkästchen.

Doch das fröhliche Planschen und Plauschen folgte auch einer ernsthaften Absicht. Der Flussbadetag ist auch ein Protest gegen die von der hessischen Kali und Salz AG beabsichtigten Verschlechterung der Wasserqualität in der Weser. Bis 2012 hat das Unternehmen das Recht, in die Werra bis zu einem Grenzwert von 2.500 Milligramm pro Liter, Salzrückstände einzuleiten, die auch die Salzbelastung in der Weser deutlich erhöhen wird.

"Bis 2012 gibt es keine Möglichkeit dagegen vorzugehen, aber es muss erklärtes Ziel bleiben, nach dieser Frist energisch für eine Verbesserung der Wasserqualität einzutreten, um die Forderung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen", sagte Hecker. Vollste Zustimmung fanden die Worte auch bei Heckers Amtskollegen Norbert Tyrasa, Bürgermeister der Samtgemeinde Boffzen. Er hatte an Hecker den so genannten "Stein des Anstoßes" weitergereicht.

Es handelt sich dabei um einen Forderungskatalog für eine ökologisch saubere Weser. Sie ist auch ein Protest gegen das Einleitungsvorhaben von Kali und Salz. Die Aktion wurde an Fulda und Werra begonnen und setzt jetzt ihren Weg in Richtung Minden fort.

Quelle: Neue Westfälische vom 16. Juli 2007.



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