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Kreisverband Erfurt

Der Inhalt des Rundbriefs 01/2006

Liebe Mitglieder des BUND-Stadtverbandes Erfurt,
liebe Freundinnen und Freunde der Erde,

um es gleich am Anfang zu sagen: Das Jahr 2005 war ein turbulentes Jahr für den BUND-Stadtverband Erfurt.

So mussten wir mit Enttäuschung feststellen, dass in Zukunft Müllverbrennung in Erfurt Realität sein wird. Der Bau einer vorgelagerten mechanisch-biologischen Vorbehandlung ist zwar eine gute Sache und wäre ohne die beharrlichen Aktivitäten nicht nur des BUND, sondern auch von unzähligen Erfurterinnen und Erfurtern nicht zustande gekommen. Aber er wird eben nur halbherzig verfolgt. So werden nur ca. 30 % des gesamten Restmülls mechanisch-biologisch aufbereitet und aus dem Restmüll z.B. keinerlei Kunststoffe zurückgewonnen. Verständlich von Seiten der Müllverbrennungs-befürworter, denn ohne hochkalorische Kunststoffe entfällt ein wesentlicher Faktor für eine ökonomisch vertretbare Verbrennung.
Die Erfurterinnen und Erfurter werden die Zeche für diese Abfallpolitik bitter bezahlen müssen.

Trotz intensiver Vorarbeiten durch den LV Thüringen und den Stadtverband Erfurt wurde der Kaufantrag des BUND LV-Thüringen von Flächen im Alperstedter Ried vom 26.09.05 (siehe Rundbrief Nr. 2/2005) vom Stiftungsrat der Landesstiftung Naturschutz abschlägig beschieden. Der Stiftungsvorstand sieht es aber jetzt als seine "moralische Pflicht" an, den BUND in der Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt Alperstedter Ried zu fördern. Es wird abzuwarten sein, welche Möglichkeiten sich aus dieser neuen Situation in der Zukunft ergeben werden.

Doch es gibt auch erfreulichere Dinge zu berichten.
So nimmt durch das Bemühen von Inken Karst und insbesondere Ralf Göhring unsere Homepage Gestalt an (vorort.bund.net/erfurt). Es holperte zwar noch ein bisschen bei der Aktualisierung, aber wir sind zuversichtlich und wünschen uns auch aktive Nutzung und förderliche Kritik durch recht viele BUND-Mitglieder.

Mit der Unterstützung des „Rettungsnetzes Wildkatze“ nahmen Inken Karst und Karin Güttel ebenso aktiv am kreativen Markt der Möglichkeiten teil, wie Ralf Göhring und die BUND-jugend Thüringen am Protest gegen den Castor-Transport durch Thüringen (siehe Rundbrief Nr. 2/2005).

Höhepunkt war im September die unter der bewährten Leitung von Jochen Girwert durchgeführte Stadtsafari (siehe Bericht in diesem Rundbrief). Und im Dezember konnten wir mit Unterstützung der Stadt Erfurt wiederum erfolgreich eine „Ehrenamtsfeier“ durchführen.

Im Vorstand gab es leider berufsbedingte Veränderungen. So musste Dr. Henryk Baumbach sein Amt zur Verfügung stellen, weil er jetzt an der Uni in Potsdam tätig ist. Wir danken ihm für seine aktive BUND-Arbeit und wünschen ihm Erfolg für die Zukunft.
Leider aus dem Vorstand ausgeschieden ist Ulrich Scheidt. Ihm gilt ebenso unser Dank. Es freut uns, dass beide zugesagt haben, uns auch weiterhin zu unterstützen.

Dem Vorstand gehören nun an:
Karin Güttel (Schatzmeisterin)
Inken Karst (Stellvertretrin)
Ralf Göhring
Dr. Henryk Baumbach
Dr. Jürgen Witthauer (Vorsitzender)

Übrigens: unsere Vorstandssitzungen sind für Mitglieder öffentlich. Wir würden uns freuen, wenn Sie dies nutzen und vielleicht auch im Vorstand mitarbeiten würden.


Und im Jahr 2006 wird die Arbeit nicht weniger. Wir haben uns u.a. vorgenommen:
- Verstärkte Beachtung der Stadtökologie bei den Stellungnahmen und bei der Stadtsafari
- Zusammenarbeit mit der LAGUNE (siehe deren Info)
- Unterstützung des Projektes „Sonne für Vereine“ der Naturstiftung DAVID (siehe deren Info)

Doch die Lösung der Aufgaben wird uns nur mit Ihrer Unterstützung gelingen.

Ihr Jürgen Witthauer
Vorsitzender des BUND-Stadtverbandes


Grüne "Lagunen" in Erfurt?

Die Arbeitsgruppe Lagune nahm mit uns als BUND-Stadtverband Erfurt Kontakt auf.
In Vorgesprächen zeigte sich, dass eine Zusammenarbeit in beiderseitigem Interesse liegt.
Wir haben die Arbeitsgruppe Lagune gebeten, ihre geplante Arbeit in ihren Grundzügen
den Mitgliedern des BUND-Stadtverbandes in diesem Rundbrief vorzustellen
und wir würden uns über eine Rückäußerung freuen.

Liebe NaturfreundInnen und Interessierte,
wir wollen die Gelegenheit nutzen in diesem Rundbrief auf unsere neue Arbeitsgruppe mit Namen LAGUNE (lokale Aktionsgruppe urbanes Naturerleben) aufmerksam zu machen.


Die Lagune setzt sich aus 6 Fachleuten zusammen, welche in unterschiedlicher Weise bislang für ein ähnliches Ziel aktiv waren. Um diese Kräfte zu bündeln und konzentriert anzuwenden, kam es zur Gründung der Lagune. Unsere Leitgedanken und Grundkonzepte sind folgende: Grundidee:
- Erhaltung und Entwicklung urbaner Naturräume (Stadtnatur), um eine vielseitige und nachhaltige Lebensgestaltung für Menschen in Erfurt zu ermöglichen
- Schutz und Förderung der Arten- und Lebensraumvielfalt in Erfurt (Biodiversität)


Ziele:
- Ermöglichung von Naturerlebnissen in der Stadt
- Förderung des Stellenwertes von Stadtnatur bei der planerischen Entwicklung der Stadt Erfurt (Ausweisung des Naturerfahrungsraumes –NER– als Flächenkategorie)
- Schaffung vielfältiger naturnaher Lebensräume für Pflanzen und Tiere
- Förderung von Bürgerinitiativen, die eine verantwortungsvolle Nutzung und Pflege von städtischen Naturräumen zum Ziel haben
- breite Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen konkreter Projekte und für die inhaltlichen
- Zwischennutzung oder Umgestaltung von Brachflächen (Beratung und Anleitung für Erfurter Bürger)
Projekte:
- Organisation der freien Zugänglichkeit von Anlagen, insbesondere für die Nachbarschaft
- Zwischennutzung oder Umgestaltung von Brachflächen (Beratung und Anleitung für Erfurter Bürger)
- Förderung der Biodiversität durch Aussaat- und Pflanzaktionen
- Gestaltung von Naturspielräumen/ Naturerfahrungsräumen mit Kindern u. Jugendlichen
- Tier- und Vogelschutzaktionen mit Kindern (z.B. Bau von Nistkästen, Totholzhecken, Igelquartiere usw.)
- Etablieren von Gemüseselbstanbau (-ernte) in sogenannten Mietergärten (Einbeziehen von „Randgruppen“)


Zunächst sehen wir unsere Aufgabe in einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Erfurter Brachflächen. Dazu befindet sich eine Ausstellung von uns in Vorbereitung, welche im Zeitraum Frühjahr bis Sommer 2006 stattfinden soll. Daneben werden weitere Aktionen folgen. In diesem Sinne hoffen wir auf eine enge Kooperation mit dem BUND-Stadtverband Erfurt und ein reges Interesse seitens der Erfurter Bürgerinnen und Bürger.
Sie möchten weitere Informationen haben? Unter folgender E-Mail Adresse können Sie mit uns in Kontakt treten: Lagune_Erfurt@web.de


Wir vom Lagune Team freuen uns über Ihr Interesse.



Nachtrag: Die aktuelle Vorstandssitzung am 10.01.2006 hat ergeben, dass die Lagune zukünftig als "Arbeitskreis im BUND Erfurt"
agieren darf/soll.
Konkrete Ideen für gemeinsame Arbeit sind "am Wachsen".


Wollen oder Nicht-Wollen

Am 6. Dezember 2005 hat bei der Ehrenamtsfeier Frank Kulmey das Projekt „Sonne für Vereine“ eindrücklich dargestellt. Bei den Teilnehmern gab es reges Interesse für dieses Projekt.
Ob und wie der BUND Stadtverband Erfurt sich an diesem Projekt beteiligt, wird in weiteren intensiven Gesprächen geklärt werden müssen. Damit die BUND-Mitglieder sich einen ersten Eindruck verschaffen können, haben wir den Projektleiter gebeten, dieses Projekt in unserem Rundbrief vorzustellen. Wir würden uns freuen, wenn BUND-Mitglieder sich zu diesem Projekt äußern würden.


Die Naturstiftung DAVID, Stiftung des BUND Thüringen entwickelt ein Projekt zur Errichtung von Solarstromanlagen mit gemeinnützigen Vereinen als Betreiber.

Grundlage ist die Förderung der Erzeugung von Sonnenstrom durch den Bund mit etwa 50 ct je eingespeister kwh über einen Zeitraum von 20 Jahren. So können Vereine auf einfache Weise eindrucksvoll ihr Engagement für den Klimaschutz demonstrieren und erhalten über 20 Jahre finanzielle Mittel aus dem Ertrag der Anlage.

Der Verein sollte 1/3 der Anlagekosten aufbringen. Das kann durch Eigenmittel oder die Einwerbung von Spenden geschehen. Mitgliedsstarke Vereine könnten auch Anteilscheine der Anlage an ihre Mitglieder verkaufen. Diese können so selbst einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten und ihren Verein auf besonders effektive Weise finanziell unterstützen.
Bei einer 10 kwp Anlage (etwa 90 m²) beträgt der aufzubringende Eigenanteil etwa 15.000 €. Über 20 Jahre wird sich dieser Betrag annährend verdoppeln. Die Ausschüttung erfolgt jährlich, so dass der Verein eine langfristige, berechenbare Einnahmequelle erhält.

Weiterhin sollen sich interessierte Vereine um ein geeignetes Dach bemühen. Neben der richtigen Ausrichtung und dem technischen Zustand ist auch eine zentrale öffentlichkeitswirksame Lage von Bedeutung. Denn eine Solarstrom- oder Photovoltaikanlage ist ein wirkungsvolles Aushängeschild für Vereine und ihre Förderer, die auch auf einer Tafel am Gebäude benannt werden können.

Ausführlichere Informationen zum Projekt sende ich Ihnen gern zu.



Frank Kuhlmey
Projektleiter „Sonne für Vereine“
Naturstiftung DAVID
frank.kuhlmey@naturstiftung-david.de
Tel. 0361-5550337


Neues zum Schmökern zu Siedlungsentwicklung und Umwelt

A Sektorale Entwicklungskonzeption Wohnen 2020 - Teilbereich Neubau

Im Dezernat Stadtentwicklung, Verkehr und Wirtschaftsförderung hat man sich Gedanken darüber gemacht, wie es mit Erfurt und speziell dem Neubau von Wohnungen weitergehen soll.
Nun liegt eine Konzeption vor, die am Fischmarkt 11 und der Bauverwaltung in der Löberstraße für 10,- EUR erhältlich ist. Auch über www.erfurt.de
kommen Sie zum Ziel.
Zunächst einmal: So schön zusammengestellt bekommt man die Informationen über den Wohnungsneubau seit 1999 und die einzelnen im Flächennutzungsplan (Entwurf) vorgesehenen neuen Wohnungsbaugebiete sonst nirgends. Schon deshalb dürfte diese Konzeption mit 30 A4-Seiten + 69 Seiten Anlagen jeden ansprechen, der sich für die Entwicklung Erfurts interessiert.
Das Ergebnis der Konzeption hat mich nicht ganz überzeugt. So wird von 2004 bis 2020 mit dem Neubau-Bedarf von ca.
6000 Einfamilienhäusern gerechnet. Das obwohl die Einwohnerzahl, wie dargelegt wird, gegenüber 1990 um 12 % gesunken ist und in den nächsten Jahren mit weiteren Verlusten zu rechnen sei.
Die Stadt solle auch die Gebiete dafür vorhalten, da sich die Bauwilligen sonst eben die billigeren Flächen im Umland wählen würden.
Kein einfaches Thema, da man ja auch die wirtschaftliche Lage und Stimmung der nächsten Jahren erraten muss.


B Stadt und Geschichte / Zeitschrift für Erfurt / Sonderheft Nr. 6. Stadt + Geschichte + Umwelt

Vertrieb über Buchhandlungen, Museen, Tourismus Gesellschaft u.a.
(Preis = 2,- EUR).

Beiträge:
D. Schmidt: Wasserversorgung und Stadtentwicklung
E. Kister: Die Erfurter Seenkette
U. Scheidt / H. Sparmberg: Der Alacher See
B. Schulze. Lufthygienische Belastungen 1980 – 1989
H. Grimm: Der Wandel der Brutvogelfauna
H. Moritz: Hunger und Hungersterben 1771/72
M. Deutsch / K.T. Rost: Berichte zum Hochwasser von 1871
H.-J. Ulonska: Not und Teuerung auf Medaillen


C Gewerbeflächenausweisung und Flächenverbrauch

“Obwohl viele Städte und Gemeinden unter der Zins- und Tilgungslast für die Erschließungskosten ihrer leer stehenden Gewerbegebiete leiden, werden nach wie vor neue Gebiete ausgewiesen.
Immer noch wird auch auf Grund der völlig unzureichenden Steuerung der Regional- und Landesplanung gegen gesetzliche Ziele des Bundes und des Landes eine schleichende Zerstörung von Heimatlandschaften gefördert und zugelassen.
Dies dokumentiert eindrucksvoll die vom Bund Naturschutz vorgelegte und vom Bundesamt für Naturschutz geförderte Studie `Gewerbeflächenausweisung und Flächenverbrauch – Beitrag zu einer naturverträglichen Siedlungsentwicklung`.

Darin werden mit bislang unveröffentlichten Luftbildern 40 exemplarische Negativbeispiele aus allen Regierungsbezirken Bayerns sowie aus Thüringen und Baden-Württemberg dokumentiert.
Ein Beispiel hierfür ist die Ansiedlung der Infineon-Zentrale in einer für die Luftqualität der Landeshauptstadt bedeutsamen Frischluftschneise in München-Neubiberg.
Die Studie zeigt aber auch an Hand von 11 Positivbeispielen, dass Gemeindeentwicklung, Gewerbeflächenbereitstellung und die Befriedigung des Wohnraumbedarfes in den Gemeinden auch auf flächenschonende Weise möglich sind, durch Innenentwicklung, Baulückenschließung, Flächenrecycling und intelligente Nutzungsmodelle.“

Erfurt ist mit dem Güterverkehrszentrum, Höffner und IKEA vertreten.
www.bund-naturschutz.de
Schwarzbuch-Download


Stadtsafari 2005 – Globalisierungskritische Stadtführung

An einem Wahlkampfnachmittag im September beleuchtete eine vom BUND Erfurt in Kooperation mit der Thüringer BUNDjugend durchgeführte Stadtführung die Auswirkungen „verfreiheitlichter Weltmarktwirtschaft“.
An verschiedenen Stationen (Karstadt, MacDonalds, Tchibo) wurden Missstände (die der konsumfreudigen Europäer hinter dem zu kaufenden Produkt nicht ganz einfach erkennen kann) aufgedeckt.

Was denken sie zum Beispiel, wenn sie „Tchibo“ hören oder lesen? - Kaffee?
Woran noch? - Wecker, Toaster, Schmuck, Dessous & Handys?! Die gehören doch inzwischen auch fest zum Markennamen.
„Leider!“ – muss man wohl sagen. Denn Tchibo müsste in Deutschland keinen Gramm Kaffee mehr verkaufen und würde trotzdem schwarze Zahlen schreiben.
Dies macht Druck auf den Kaffeepreis erst möglich. Wer mit dem Wachmacherbohnen kein Geld verdienen muss, kann es sich leist
en beim Einkaufen der Rohstoffe zu pokern. Dies geht dann auf Kosten der südamerikanischen KaffeebauerInnen.

Pro Kilo Kaffee so wenig Geld, dass es zum Sterben zu viel und zum Leben doch zu wenig ist, sind die monetären Folgen.
Doch es steht auch die Gesundheit der ProduzentInnen auf dem Spiel: um möglichst viel und möglichst billig zu ernten, werden Giftcocktails in den Plantagen gespritzt, das ist nicht nur schädlich für die Umwelt, sondern auch für die, die die Sprühgeräte bedienen – eine Schutzmaske können sie sich meist nicht leisten.

Verseuchtes Trinkwasser, ausgelaugte Böden betreffen die Familien der Plantagenarbeiter.
Hautkrankheiten und Atemprobleme machen die ArbeiterInnen selbst mit 30 Jahren schon zu Invaliden.

Dies sind nur einige Folgen eines globalisierten Kaffeemarktes und die geschilderten Vorgänge sind nicht einzig am Namen „Tchibo“ festzumachen!

FAIRE Arbeits- und Lebensbedingen ermöglicht kein Kaffee, der für 500 Gramm im Laden 3 Euro kostet. – Dies ermöglicht zur Zeit nur fair gehandelter, biologisch angebauter Kaffee, dessen Verkaufs-Mehreinnahmen direkt an die Produzentenvereinigungen gehen.

Für 5 Euro gibt es solche Packungen schon - im Supermarkt oder im Weltladen.
Darauf soll diese Art Stadtführung hinweisen: Es gibt Alternativen zum versteckten Elend, welches unsere Konsumfreude meist bewirkt.
Weitere Stadtführungen werden ab Frühjahr 2006 angeboten.


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