Ortsverband Königstein-Glashütten

TZ 3.6.05 Glashütten

Printausgabe vom 03.06.2005
Rewe will an den Dornsweg
Glashütten. Die gut gefüllten Einkaufswagen drinnen und der nicht minder gut gefüllte Parkplatz draußen sprechen eine eindeutige Sprache – das kleine Einkaufszentrum am Glashüttener Dornsweg wird von den Kunden gut angenommen. Das haben offensichtlich auch die Einkaufsstrategen bei Rewe erkannt und der Gemeinde jetzt ein Angebot unterbreitet, das heute Abend auf der Tagesordnung der Glashüttener Gemeindevertretung steht.

Die Parlamentarier sollen der Aufstellung eines Bebauungsplanes zustimmen, der es der Supermarkt-Kette erlaubt, eine Dependance links des Dornsweges, gleich neben dem bereits bestehen Einkaufszentrum am Dornsweg zu errichten. Hierzu soll nicht nur der angrenzende Wald Platz machen, sondern auch der Winterdienststützpunkt, der erst vor wenigen Jahren errichtet worden war. Die Planung sieht vor, den Stützpunkt – etwas nach hinten versetzt – neben dem möglichen Markt neuzubauen. Die gesamten Kosten des Projekts will der Konzern tragen.
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«Rewe ist an uns mit dieser Offerte herangetreten und hat auch gleich einen eigenen Investor mitgebracht. Die meinen das sehr ernst», unterstrich Bürgermeisterin Jutta Nothacker (CDU) im Gespräch mit der TZ und ergänzte: «Unsere Aufgabe als Verwaltung war es, dieses Angebot aufzubereiten und den Gemeindevertretern vorzulegen.» Aufgabe der Parlamentarier sei es jetzt zu entscheiden, ob sie einen weiteren Einkaufsmarkt an dieser Stelle mit all den damit verbundenen Veränderungen haben möchten, oder nicht. Im Gemeindevorstand sei das grundsätzliche Placet bereits gegeben worden. Sollte die Gemeinde dem Ansinnen des Konzerns nicht folgen, ist davon auszugehen, dass Rewe spätestens ab 31. Dezember dieses Jahres nicht mehr in der Taunusgemeinde vertreten sein wird. Wie bereits mehrfach berichtet, läuft an diesem Tag der Mietvertrag für den HL-Markt im Schloßborner Weg aus.

Die Verantwortlichen der Supermarktkette hatten bereits vor einigen Jahren angekündigt, dass sie diesen Standort nach Ablauf des Mietvertrages nicht mehr aufrecht erhalten. Zu klein und zu unwirtschaftlich seien Märkte dieser Größe, lautete damals die Begründung. Und daran hat sich bis heute nichts geändert, wie Bürgermeisterin Nothacker aus aktuellen Gesprächen mit den Rewe-Verantwortlichen weiß. «Die lassen sich auf keine Kompromisse ein. Wenn der Platz nicht ausreicht und die Fläche nicht günstig liegt, wandern die Märkte ab.»

Genau deshalb will die Rathauschefin auch nicht noch einmal die alte Debatte um einen Standort im Ortszentrum oder im Schloßborner Buhles aufwärmen. «Das hat keinen Sinn. Wir haben doch damals alle Alternativen geprüft und keine passte ins Konzept der Betreiber.» Die Frage, die es jetzt zu beantworten gelte, sei denn auch vielmehr, ob ein zusätzlicher Einkaufsmarkt am Dornsweg in das Konzept der Gemeinde passe. Ihr sei sehr wohl bewusst, dass das neue Einkaufszentrum – bestehend aus Aldi, zwei Einzelhändlern und einem Reisebüro – dort gerade geschaffen wurde, um den drohenden Weggang des HL abzufedern und die Lebensmittelversorgung zu sichern, betont Nothacker. Es würden allerdings schon Stimmen in der Bevölkerung laut, die gerne beide Einkaufsmöglichkeiten – Aldi und Minimal – in der Gemeinde halten wollen.

«Bei einem Discounter bekommt man zwar vieles, aber eben doch nicht alles wie bei einem Vollsortimenter», betont die Bürgermeisterin und erinnert daran, dass das Parlament ganz bewusst darauf verzichtet habe, dem Bayreuther Investor Krause beim Bau des Einkaufszentrums am Dornsweg einen Vollsortimenter verpflichtend in den Vertrag zu schreiben.

Sollte das Parlament heute Abend mehrheitlich dafür stimmen, den Bebauungsplan «Nördlich am Dornsweg» aufzustellen, so Nothacker, sei damit der Bau des Supermarktes längst noch nicht unter Dach und Fach. Im Gegenteil: Es sei der erste Schritt auf einem Weg, auf dem es noch einige Hürden zu bewältigen gelte. So sei die für den Bau ins Auge gefasste Fläche – samt Winterdienststützpunkt und Waldfläche – weder im Regionalplan noch im Flächennutzungsplan für eine Bebauung vorgesehen. Der Regionalplan Südhessen stellt das Gebiet als Wald dar. Größere Baumfällmaßnahmen sind unausweichlich, wenn der Supermarkt und der Winterstützpunkt einen Platz finden sollen. Nothacker: «Die Rücknahme des Waldes mit einhergehender Ausdehnung des Siedlungsgebietes wird zwar tendenziell zu einer verstärkten Beunruhigung angrenzender Waldflächen führen. Dies dürfte angesichts der enormen Ausdehnung des Waldgebietes und der Erschließung des Supermarktes von Süden her jedoch vertretbar sein.» Zu beachten sei auch die Lage in der direkten Nachbarschaft des Limes und des künftigen Limeserlebnispfades. Reste der alten, römischen Grenzanlage, so die Bürgermeisterin, seien auf dem in Rede stehenden Gelände nicht zu erwarten. (sj)

Das Glashüttener Parlament tagt heute Abend von 20 Uhr an im Bürgerhaus, Schloßborner Weg 2.



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