BUND Kreis Höxter

Stellungnahmen zu den Bewirtschaftungsplänen

Der Eisvogel - Vogel des Jahres 2009 - ruft auf zum Mitmachen

Die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) fordert für die als natürlich eingestuften Fließgewässer das Bewirtschaftungsziel, den guten Zustand zu erreichen. An erheblich veränderten Gewässern ist das gute ökologische Potential anzustreben, womit eine geringere Zielsetzung verbunden ist.



Eisvögel brauchen Uferabbrüche zur Anlage ihrer Bruthöhlen (Foto: H. Winter).


Das geht uns alle an, denn es geht um unseren eigenen Lebensraum

Während heute die Wasserqualität dank der umfangreichen Abwasserbeseitigungsmaßnahmen weitgehend gut ist, weist die Naturnähe der Gewässer insgesamt noch erhebliche Defizite auf. Diese Defizite werden mit der Gewässerstrukturgütekartierung erfasst, deren Ergebnisse das äußere Erscheinungsbild der Fließgewässer wiedergeben. Die Gewässerstrukturgüte ist ein Maß für die ökologische Qualität der Gewässerstrukturen, die in 29 Einzelparametern auf Abschnittslängen von 100 m erfasst werden. Diese Parameter geben das wieder, was das Auge vor Ort am Gewässer sieht. Sie sind damit der geeignete Maßstab für eine persönliche Mitarbeit an den Entwürfen der Bewirtschaftungspläne und den zugehörigen Maßnahmenprogrammen, in denen alle Fließgewässer ab einer Einzugsgebietsgröße von 10 km² erfasst werden.

Wir brauchen nur unsere Vor-Ort-Kenntnisse am Bach in die Stellungnahmen zu diesen Plänen einzubringen und können damit das Ausmaß unseres Interesses an einem besseren Gewässerzustand der Politik und den Behörden verdeutlichen. Das ist ein wesentliches Anliegen der WRRL, die von den Mitgliedstaaten fordert, die aktive Beteiligung zu fördern. Die Richtlinie erwartet umgekehrt aber auch von uns, dass wir uns mit unserem Wissen einbringen. Dazu besteht bis zum 21. Juni 2009 die vorerst letzte Gelegenheit.



Bachspaltung mit Insel an der Schelpe bei Höxter (Foto: Hanns-Dieter Mitzka).


Wer diese Chance nutzen will, sollte seinen Bach vor der Haustür jetzt aufsuchen, festhalten, was er sieht und in seine Stellungnahme einbringen. Er sollte sich nicht scheuen, alle aus seiner Sicht schlechten, aber auch die guten Gegebenheiten zu nennen. Auf diese Weise hält er zunächst unbewusst Gewässerstrukturen fest. Will er diese Strukturen bewusster ansprechen, steht ihm ein, vom Verfasser dieser Seite gestaltetes „Lehrbuch“ über die Gewässerstrukturparameter unter www.fisdt.de/wrrl/page/strukparameter.html zur Verfügung. Dort stehen auch Verlinkungen mit den amtlichen Kartieranleitungen, für diejenigen, die sich noch weitergehender mit dem Thema befassen wollen. Wesentliche Informationen aus dem Maßnahmenprogramm für die Region Ostwestfalen-Lippe (OWL) hat der Verfasser auf seine Seite www.wrrl-in-owl.eu/nrw/strukturzugang.php übertragen. In einer Tabellenzeile findet der Besucher für alle betrachteten Gewässer oder deren Abschnitte, die sogenannten Wasserkörper, die Angaben zur richtungsweisenden vorläufigen Einstufung („natürlich“ oder „erheblich verändert“), zur Allgemeinen Degradation und zu den geplanten Maßnahmen.

Die Allgemeine Degradation ist ein Beurteilungsmaß nach der WRRL, wie weit das heutige Erscheinungsbild des Gewässers vom ursprünglichen Gewässerzustand abweicht. Dieses Monitoring konnte jedoch in der Regel nur für eine Stelle im Wasserkörper gemacht werden. Die Kennzeichnung des Untersuchungsbereiches und einen Gesamtüberblick zur Struktursituation findet der Besucher beim Klick auf die Wasserkörperbezeichnung. Zu den weiteren Schlüsselbegriffen, insbesondere für die geplanten Maßnahmen in Form von Strahlursprüngen und Trittsteinen, ist die Erläuterung der Tabelle anzuklicken.

Für die persönliche Stellungnahme in der Region OWL empfiehlt sich eine einfache Email an die Adresse: e-Mail: wrrl-weser@bezreg-detmold.nrw.de. Die amtlichen Dokumente sind im Internet unter www.flussgebiete.nrw.de einsehbar, jedoch zu umfangreich und für den mit der Begriffswelt der Richtlinie nicht Vertrauten einzelnen Interessierten kaum überseh- und verstehbar.

Gute Übersichten und Beteiligungsmöglichkeiten bietet die Seite www.wassernetz-nrw.de des Wassernetzes, auf der die Beteiligung der Umweltverbände koordiniert wird. Zahlreiche persönliche Stellungnahmen, in die individuelle Ortskenntnisse eingebracht werden sollten, sieht der Verfasser für den zukünftigen Stellenwert des Gewässerschutzes als entscheidend an. Wenn wir unser Gewässerschutzinteresse nicht jetzt mit einer nennenswerten Beteiligungszahl bekunden, wann dann? Es geht nicht nur um den Eisvogel! Ohne das intakte Adernetz unserer Fließgewässer fehlt unserer Landschaft die Voraussetzung für den Erhalt der Artenvielfalt. Das geht uns alle an, denn es geht um unseren eigenen Lebensraum!

Verfasser: Karlheinz Meier, 24. Februar 2009.



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