BUND Kreis Höxter

Ein lebendes Weidenbauwerk an der Nethemündung

So wird’s gemacht

Im Rahmen des landesweiten Wettbewerbes „Schulen ans Wasser“ und des kreisweiten Projektes „Erlesene Natur“ errichteten Schülerinnen und Schüler der Hoffmann von Fallersleben-Realschule in Höxter in ihrer Freizeit ein Lebendbauwerk aus Weidenruten. Zuvor, im Oktober 2010, waren schon einige Schülerinnen und Schüler des Neigungskurses Biologie der 8. Klasse der Schule mit dabei als das Naturerlebnisgebiet Nethemündung feierlich eröffnet wurde.

Anschließend planten sie ihr eigenes ehrgeiziges Projekt hier aus Naturmaterialien ein lebendes Bauwerk (Tipi) aus Weidenruten anzufertigen. Also trafen sie sich an mehreren Nachmittagen um tatkräftig mit Säge, Astschere, Spaten, Schaufel, Spitzhacke, Beil und Hammer anzupacken. Am 27. Mai 2011 feierten sie nun selbst Eröffnung.



Neue Westfälische vom 30. Mai 2011.


Arbeitsschritte für die Errichtung eines Lebendbauwerkes

Die nachfolgende Beschreibung soll zum Nachbau anregen

1. Vorüberlegungen und Planung

An der Nethemündung war bereits eine sechseckige Schutzhütte aus Holz vorhanden. Der Grundriss des Weidenbauwerkes sollte nun diese Form und Grundmaße übernehmen. Die Breite der Seiten beträgt 2,20 Meter. Drei Seiten des Weidentipis sollten den Eingang bilden, drei Seiten geschlossen sein. Das Lebendbauwerk sollte begehbar sein. Erwachsene sollten aufrecht darin stehen können.


2. Die Materialbeschaffung – Kopfweiden schneiden


Früher wurden Kopfweiden in regelmäßigen Abständen geschnitten, um Weidenruten zur Korbflechterei oder als Brennholz zu gewinnen. Für die Verwendung als Baumaterial für das Lebendbauwerk an der Nethemündung sollten die Weidenruten eine Länge von bis zu 5 Metern haben. Da die Brutzeit der Vögel schon im März beginnen kann, mussten die Weidenruten bis Ende Februar geschnitten werden.



3. Das Ausheben von Gräben

Entsprechend der geplanten Größe werden als Bauvorbereitung Gräben mit einer Tiefe von 0,5 Metern ausgehoben, um später eine Bewurzelung der Weidenruten zu ermöglichen.



4. Das Gerüst – die Trageelemente

Die Weidenruten werden für das Grundgerüst zu ausladenden Bögen verbunden. Dazu werden die Rutenspitzen gegeneinander gelegt und mit kürzeren Abschnitten „geschient“. Mehrfache Knotungen mit Bändern aus Naturmaterial (z.B. Sisal) sorgen in den ersten 2 Jahren für den nötigen Zusammenhalt.




5. Der „Rohbau“

Die verknüpften Weidenbögen werden mit den unteren dicken Rutenenden in den Graben gestellt und zu einem stabilen Grundgerüst miteinander verbunden.



6. Der Ausbau

Von den so entstandenen sechs seitlichen Öffnungen werden drei Öffnungen durch Einflechten von dünneren Ruten ausgefüllt. Die Weidenruten, die im Graben versenkt wurden, werden anwachsen. So kann bestimmt werden, ob die Muster als Trockenholz sichtbar bleiben oder zuwachsen dürfen.



7. Frühjahrsaustrieb

Nachdem alle Ruten im Graben stehen, werden diese zugeschüttet und regelmäßig gewässert, um eine gleichmäßige Wasserversorgung für eine ausreichende Bewurzelung zu garantieren. Die „schlafenden Augen“, die tief im Holz liegen, können nun mit jahreszeitlicher Verzögerung austreiben.


8. Pflege

Der Neuaustrieb wächst zu einem grünen Haus zusammen. Im folgenden Jahr können mögliche Lücken im Bauwerk durch seitliche Triebe geschlossen werden. Zu lang gewordene Jungtriebe werden im Abstand von 3-5 Jahren eingekürzt.



Bilder von der Einweihung



Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Landeswettbewerb "Schulen ans Wasser".



Einweihung der Infotafel über Weidenbauwerke des Projektes "Erlesene Natur".



Auch ein Bläserquintett spielte zur Einweihung.



Die Baumeisterinnen und Baumeister im Tipi (Fotos: Irene Büttner).


17. Juni 2011.


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