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Kreisverband Erfurt

Erfurt bald kein Torfkopp mehr


Torfabbau im Wurzacher Ried, Enslin 2005


Für die Gartenarbeit werden in Garten- und Baumärkten sowie Blumenläden größtenteils Blumenerden mit hohem Torfanteil verkauft. Rund zehn Millionen Kubikmeter des für die Natur so wertvollen Moorbodens werden in Deutschland jährlich als Pflanzerde in privaten Gärten, Balkonkästen oder Zimmerblumentöpfen verbraucht.

Erfurt macht als Stadt da kräftig mit. Die Erfurter Blumenerde besteht bislang aus 30% Erfurter Kompost und 70% Torf. Dieser wird in Litauen gewonnen – ein unwiederbringlicher Verlust für die dortigen Moore, denn Torfmoose wachsen nur 1-3 mm pro Jahr. In einem Kubikmeter Torf finden sich also schätzungsweise 1000 Jahre Wachstum wieder – kein Vergleich zum rasanten Abbau des Torfs weltweit. Jeder abgebaute Kubikmeter Torf bedeutet deshalb den unwiederbringlichen Verlust des inzwischen selten gewordenen Lebensraums Moor.

„Der Erfurter Stadtverband des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) hat dazu bereits mehrmals Infostände in der Stadt gemacht um auch die Bürgerinnen und Bürger dazu zu sensibilisieren.“ so Inken Karst, Vorsitzende des BUND Erfurt. „Zuletzt waren wir zum Erfurter Blumen- und Gartenmarkt auf dem Domplatz“. Deshalb freut sie sich besonders, dass nun die Stadt auf eine Anfrage im gestrigen Stadtrat beschlossen hat, bis zum Ende des Jahres gänzlich auf die Nutzung von Torf zu verzichten. „Damit rückt die Stadt nicht nur das angeschlagene Image der Stadtwirtschaft GmbH gerade, die seit Jahren trotz Torfnutzung Öko-Profit Unternehmen ist, sondern zeigt auch ihre Verantwortung für die so wichtige Klimaschutzfunktion von Mooren.“, sagt Karst.

Man schätzt, dass entwässerte Moore für ca. 20% der vom Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich sind. Durch die beschleunigt einsetzende Zersetzung der organischen Substanz werden enorme Mengen CO2 frei – das kurbelt den Treibhauseffekt an. Gleichzeitig ist Gartenerde aus Torf extrem kurzlebig – meist schon nach 1-2 Jahren verliert sich durch die schnelle Zersetzung des organischen Materials die Luftdurchlässigkeit und Wasserspeicherkapazität der Erde. Sie wird dann oft entsorgt und neue wird gekauft. Nachhaltig ist das nicht.

Dabei kann Jede/r dazu beitragen, Moore zu erhalten und damit Lebensräume zu schützen. Es gibt genug Alternativen zu Torf: So könnten Gärtner zu Zusatzstoffen wie Kompost, Rindenhumus und Holzfasern greifen beziehungsweise Torferde vollwertig mit Rindenkompost ersetzen. Zudem werde bereits torffreie Gartenerde angeboten. Dabei sollten Verbraucher auf 100-prozentig torffreie Erde achten. Denn «torfreduzierte» und «torfarme» Erde enthält meist noch 60 bis 80 Prozent Torf, empfiehlt der Umweltverband.



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