BUND Kreis Höxter

+++PRESSEinformation 62/05+++


BUND: Minister Uhlenberg knickt vor Putenlobby ein und billigt tierschutzwidrige Praxis des Schnabelkürzens

Düsseldorf - 24.11.2005: Der nordrhein -westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg dazu auf, die tierschutzwidrigen Haltungsbedingungen für Mastputen zu beenden. Insbesondere die rechtswidrige Praxis, nahezu allen Puten die Schnäbel zu kürzen, sei sofort zu stoppen. In der gestrigen Sitzung des Agrarausschusses des Landtags kündigte der Minister an, einen noch von der Vorgängerregierung geplanten Erlass zum Schnabelkürzen nicht weiter zu verfolgen. „Dies ist ein Einknicken vor der Lobby der Putenmäster“, so Klaus Brunsmeier, Landesvorsitzender des BUND.

Die hitzige Debatte um die Putenhaltung, die auf Initiative der Grünen auf die Tagesordnung des Ausschusses gesetzt wurde, zeige einmal mehr den viel zu geringen Stellenwert des Tierschutzes bei der neuen Landesregierung.

Eine umfassende Studie des BUND NRW über die Haltungsbedingungen der rund 1,5 Millionen Puten in den nordrhein-westfälischen Mastbetrieben brachte miserable Zustände zu Tage. „Der Großteil der Tiere wird in Intensivmast gehalten“, so Ralf Bilke, Agrarreferent des BUND. „Es fehlt es an ausreichendem Platz in den Ställen, an Auslauf ins Freie und nahezu allen Tieren wird der Schnabel gekürzt“. Das Tierschutzgesetz lasse die Verstümmelung der Oberschnäbel zum Vermeiden von Federpicken und Kannibalismus hingegen nur in begründeten Ausnahmefällen zu. „In NRW wird die Ausnahmeregelung in rechtswidriger Weise zur Regel“, so Bilke.

Diese Einschätzung teilte bislang auch das NRW-Landwirtschaftsministerium, dessen eigene Untersuchungen die Ergebnisse der BUND-Studie sowie dessen Rechtsauffassung zum Schnabelkürzen noch im letzten Jahr umfassend bestätigten. In einer Antwort der Landesregierung auf eine kleine Anfrage im Landtag kündigte die damalige Ministerin Höhn daher einen Erlass an, um die Missstände zu beheben. Dieser liegt seit den Neuwahlen auf Eis und wird von ihrem Nachfolger nun abgelehnt. Der BUND hält die Einhaltung des geltenden Tierschutzrechts hingegen für überfällig und fordert, die Enge und Langweile in den Ställen als wesentliche Ursachen für die beklagten Verhaltensstörungen der Tiere zu beheben, anstatt die Schnäbel zu kürzen.

Als „geradezu zynisch“ erachtet der BUND die Argumentation von Landwirtschaftsminister Uhlenberg, wonach das Schnäbelkürzen dem Tierschutz diene, da dadurch dem Federpicken und Kannibalismus bei Puten vorgebeugt würde. Der Umweltverband begrüßte die Ankündigung des Abgeordneten Remmel (Bündnis 90 / Die Grünen), die Praxis des Schnabelkürzen juristisch überprüfen zu lassen.


Für Rückfragen:
Klaus Brunsmeier, Landesvorsitzender des BUND NRW, Tel. 02353 / 2794 oder Ralf Bilke, Agrarreferent des BUND NRW, Tel. 0211 / 302005-20

Den aktuellen Bericht der Landesregierung „Putenhaltung in NRW“, die
BUND-Recherche sowie weitere Informationen unter www.bund-nrw.de.





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