BUND Kreis Höxter

+++PRESSEinformation 44/06+++


BUND fordert PFT-Verbot statt Aufweichung des Umweltrechts

„Selbstverantwortung der Industrie hat einmal mehr versagt“

Düsseldorf – 16.08.2006: Ein zügiges Verbot von PFT und anderer gefährlicher Chemikalien fordert der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Der aktuelle Skandal um die perfluorierten Tenside zeige, dass einmal mehr die Selbstverantwortung der chemischen Industrie versagt habe. Gleichzeitig äußerte der BUND Kritik an der Chemikalienpolitik der Landesregierung. Mit der Aufweichung des Landeswassergesetzes und der Verwässerung des europäischen Chemikaliengesetzes (REACH) würden Skandale wie der jetzige vorprogrammiert. Nicht die Nachsorge durch immer bessere Filtertechnik zum Schutz des Trinkwassers, sondern der vorbeugende Umweltschutz müssten zentraler Bestandteil der Gewässerschutzpolitik werden.

Seit zwei Monaten werde die Öffentlichkeit mit immer neuen Funden von PFT in der Umwelt sowie im Blut und der Muttermilch von Menschen beunruhigt, ohne dass es bisher gelungen ist, die eigentliche Quelle und den Verursacher eindeutig zu identifizieren und einzugrenzen. In einem Brief an NRW-Umweltminister Eckard Uhlenberg fordert der BUND, alle potenziellen PFT-Quellen zu untersuchen.

Paul Kröfges, stellvertretender BUND- Landesvorsitzender: „Ausgangspunkt der Belastung in NRW waren verschiedene Punktquellen am Oberlauf der Möhne. Auffällig ist, dass in unmittelbarer Nähe eine NATO-Pipeline für den Treibstoff JP-8 verläuft. Diesem Treibstoff wird zur Explosionshemmung das zur Gruppe der perfluorierten Tenside gehörende Perfluoroktansulfonat (PFOS) zugesetzt. Nach uns vorliegenden Informationen werden an dieser Pipeline gerade Wartungsarbeiten durchgeführt. Diesem möglichen Belastungspfad muss das Umweltministerium unbedingt nachgehen.“

Der BUND-Wasserexperte Kröfges wendet sich in dem Brief an Minister Uhlenberg auch gegen die Verwässerung des europäischen Gesetzes für die Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien (REACH).

Nach DDT, Lindan, flüchtigen chlororganischen Verbindungen, FCKWs und andern biologisch schwer abbaubaren (persistenten) Stoffen, die in den vergangenen Jahrzehnten nahezu unkontrolliert in die Umwelt gebracht worden seien, dürfte spätestens jetzt klar sein, dass ein europaweites Chemikaliengesetz mehr als überfällig ist. „Die Selbstverantwortung der Industrie ist eine Worthülse, klare Vorgaben und Regelungen müssen her. Dazu gehört auch ein Verbot von PFT und anderen gefährlichen Chemikalien“, so Kröfges. „Wir fragen uns aber auch, wie vor diesem Hintergrund die Landesregierung den geplanten Abbau von Kontrollmechanismen zugunsten freiwilliger Vereinbarungen, die Aufweichung des Landeswassergesetzes und den Kahlschlag in der Umweltverwaltung weiter begründen will.“

Letztendlich, so der BUND, sind „End of the pipe“–Technologien keine dauerhafte Lösung. Es sei nicht zielführend, jetzt allen Wasserwerken unterschiedslos vorzuschreiben, ohne vorherige Analyse Nanofiltration oder Aktivkohle einzusetzen. Jedes Versorgungsunternehmen stehe gesetzlich in der Pflicht, die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung einzuhalten und das Minimierungsgebot zu beachten. Hierzu müsse den lokalen Erfordernissen entsprechend gehandelt werden. Allerdings forderte der BUND, dass der von der Trinkwasserkommission des Bundesministeriums für Gesundheit vorgeschlagene PFT-Grenzwert von 0,3 µg/l schon jetzt verbindliche Vorgabe für die Trinkwasseraufbereitung im Lande werden müsse.


Weitere Informationen: Paul Kröfges, stellvertretender BUND-Landesvorsitzender, Tel.: 02292 / 68 16 42 oder 0173 / 27 94 489

oder

Dipl.-Geogr. Dirk Jansen -Geschäftsleiter- Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V., Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf, Tel.:0049/ 211 / 30 200 5-22, Fax: -26.

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