BUND Kreis Höxter

+++PRESSEinformation 30/06+++

BUND mit neuem Projekt zum Freiraumschutz: „Flächenverbrauch bleibt größtes Naturschutzproblem“

Düsseldorf – 26.05.2006: Wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung des anhaltenden Flächenverbrauchs fordert der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Täglich gingen in Nordrhein-Westfalen 14 Hektar Freifläche verloren, womit der Flächenfraß das mit Abstand bedeutendste Naturschutz-Problem darstelle. Anlässlich des Deutschen Naturschutztages vom 29. Mai bis 3. Juni in Bonn präsentiert der BUND sein neues, von der Nordrhein-Westfälischen Stiftung für Umwelt und Entwicklung gefördertes Projekt „Zukunftsfähige Flächennutzung in NRW“. Ziel des Projektes ist es, das Siedlungswachstum und den Flächenverbrauch zu analysieren und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

„Obwohl das Ziel des Flächensparens von Landes- und Bundespolitikern unterschiedlicher Couleur in Sonntagsreden proklamiert wird, stagniert der Flächenverbrauch auf hohem Niveau“, so Dieter Schmalz, Mitglied im BUND-Landesvorstand. „Es ist lobenswert, dass NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg das Flächensparen zum Schwerpunkt der Landespolitik erklärt hat. Allerdings müssen dem auch konkrete Schritte aus dem Bau- und Verkehrsministerium sowie dem Wirtschaftsministerium als Landesplanungsbehörde folgen.“

Von 1995 bis 2004 wurden in Nordrhein-Westfalen durchschnittlich täglich 14 ha Fläche (bundesweit von 1996 bis 2004 täglich 122 ha) von ehemals unbebautem Land zu Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewidmet. Im Jahr 2004 wurde ein neuer Höchststand erreicht: NRW verbrauchte täglich fast 19,7 ha Fläche (BRD: 131 ha). Dieses Wachstum gehe überwiegend zu Lasten der Land- und Forstwirtschaft und des Naturschutzes: Immer wieder ließen die staatlichen Mittelbehörden Bauflächen zu, die in den übergeordneten Plänen nicht vorgesehen waren. Auch werde immer wieder der Landschaftsschutz aufgehoben, um Gewerbe- und Wohnungsbau zu ermöglichen.

Stephan Günthner, Leiter des Projektes „Zukunftsfähige Flächennutzung in NRW“ weist darauf hin, dass die Kommunen in ihrer Bauleitplanung am heutigen und zukünftigen Bedarf vorbei planen: „Die insgesamt nur schwach wachsende, überwiegend aber alternde Gesellschaft braucht nicht noch mehr Wohnraum, sondern besseren Wohnraum.“ Heutige Wohnbedürfnisse seien vielfältiger als vor 20 Jahren und würden von den üblichen monofunktionalen Neubausiedlungen häufig nicht mehr erfüllt: „Familien, ebenso wie die wachsende Anzahl aktiver Senioren, brauchen Freizeit-, Bildungs- und Versorgungsangebote, die zu Fuß und mit der Fahrrad erreichbar sind.

Ähnliches gilt für Gewerbe, wo es ebenfalls keinen Mangel an Flächen, sondern einen Mangel an Qualität gibt“, so der BUND-Experte. Zudem sei die Hoffnung der Kommunen auf zusätzliche Einnahmen trügerisch: Im ruinösen Wettbewerb um Einwohner und Arbeitsplätze blieben langfristige Folgekosten – insbesondere Unterhaltskosten für Infrastruktur – häufig unberücksichtigt.
Wirtschaftlicher Erfolg werde heute nicht mehr durch Infrastruktur, sondern durch Wissen und Kreativität entschieden. „Unsere Kommunal- und Landespolitiker müssen endlich verstehen, dass die Wachstumszeiten der Nachkriegszeit vorbei sind und wir uns auf die Pflege des Bestandes konzentrieren müssen,“ so das BUND-Fazit.


Weitere Informationen: Dipl.-Ing. Stephan Günthner, BUND-Projektleiter "Zukunftsfähige Flächennutzung in NRW“, Tel.: 0211 / 30 200 5-28.

Hinweis: Als Beitrag zum offiziellen Rahmenprogramm des Deutschen Naturschutztages zeigen der BUND und der Wissenschaftsladen Bonn im Bonner Ökozentrum (Sandkaule 2, 53111 Bonn, täglich 14.00 bis 18.00 Uhr) die Ausstellung „Fläche – ohne Ende? - Landnutzung und Flächenverbrauch in Theorie und Praxis“.

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